Text from Booklet of audio-ego-CD (1998)
(CZ)
Narodil jsem se roku 1959, žiju v Praze. Roku 1983 jsem napsal první skladbu, která neskončila v popelnici, Pokaždé, když se pouštím do nového kusu, když tápu, hrabu prstíčkem (jak píše Hrabal) a zcela marně se snažím začít, kladu si otázku: jak jsem to dělal minule?
Často mi pomáhal vzdor: „udělám to naopak“. Takto jsem (navzdory AMU, kde jsem studoval) vycházel z Weberna a z Polské školy, které jsem fascinovaně poznával „za školou“ u Marka Kopelenta. Záhy jsem (navzdory disharmonii a nerytmičnosti Nové hudby) vstřebával minimal music. Později jsem, navzdory zavedenému nástrojovému zvuku, přelaďoval, preparoval a všelijak divně používal nástroje. Navzdory uměleckoidnosti a ušlechtilectví v soudobé hudbě jsem páchal růžná chuligánství ve zvuku i na scéně (např. ve skladbě For Woody Allen jsme hráli trojřiťně na klavír). Navzdory ztišené, bolestínské hudbě, jakou jsem psal v 80. letech, pokoušel jsem později divokost, hlučnost i veselí. Navzdory hi-tech době jsem užíval gramofony na kliku, bečení ovcí, řehtačky, zkrátka nejrůznější anachronismy, přírodní prvky a haraburdí.
Martin Smolka (1998)
(EN)
I was born in 1959 and live in Prague. 1939 was the year of my first composition that did not end up in the bin. Every time I embark on a new composition and I am groping and trying in wain to get off the ground I ask myself: How did I manage last time?
Often I find contrariness helpful: “doing it in defiance”. That was how (in defiance of AMU where I was a student) I emerged from Webern and the Polish school that I first studied with fascination “out of school” at Marek Kopelent’s. Very soon – in defiance of New Music’s disharmony and lack of rhythm – I absorbed minimal music. Later, in defiance of the original sound of instruments, I started to re-tune and adapt them and use them in all sorts of strange ways. In defiance of some of the arty-fartiness and so-sophisticatedness of contemporary music I committed various acts of hooliganism with sound on stage (in the composition For Woody Allen, for instance, I played the piano with three backsides). In defiance of the soft, tortured music that I wrote in the 80s, I later had a go at wildness, noisiness and joviality. In defiance of high-tech times I used wind-up gramophones, sheep’s baaing and rattles, i.e. various anachronisms, natural components and bric-a-brac.
Martin Smolka (1998)
(DE)
Ich wurde im Jahr 1959 geboren und lebe in Prag. Im Jahr 1983 habe ich meine erste Komposition geschrieben, die nicht im Mülleimer gelandet ist. Jedesmal, wenn ich eine neue Komposition beginne und mich vergebens bemühe, in die Gänge zu kommen, frage ich mich: Wie habe ich es letzte Mal geschafft?
Oft ist mir Widerspenstigkeit hilfreich, nach dem Motto: „Etwas aus Trotz tun“. So kam es, dass ich – der Akademie, wo ich Student war, zum Trotz – mich von Webern und der polnischen Schule, die ich zunächst fasziniert studiert hatte, abwandte und mich außerhalb dieser Schule bei Marek Kopelent wiederfand. Bald habe ich mich – der Neuen Musik mit ihrer Disharmonie und ihrem Mangel an Rhythmus zum Trotz – in die Minimal Music vertieft. Später habe ich – den gewöhnlichen Klängen der Instrumente zum Trotz – diese Instrumente neu gestimmt und auf ungewöhnliche Weise eingesetzt. Der Kunstfurzerei und dem abgehobenen Anspruch der zeitgenössischen Musik zum Trotz habe ich verschiedentlich auf der Bühne mit Musik Akte des Rowdytums begangen. (In dem Stück For Woody Allen zum Beispiel ließ ich das Klavier von drei Hinterteilen spielen.) Der sanften, gequälten Musik, die ich in den 80er Jahren schrieb, zum Trotz habe ich mich später mit Wildheit, Lärm und Heiterkeit versucht. Unseren Hightech-Zeiten zum Trotz habe ich Kurbelgrammophone, das Blöken von Schafen und Rasseln eingesetzt, verschiedene Anachronismen also, natürliche Komponenten und Trödel.
Vor kurzem (aus Trotz gegen all das Handeln aus Trotz) untersuchte ich, was je zuvor die Natur der Musik war. Ich manipulierte mit verschiedenen musikalischen Zitaten und Quasi-Zitaten, benutze einmal verschiedene Collage-Techniken, ein anderes Mal Mikrointervalle, wie ich sie aus dem Hören des Blues, der authentischen Volkmusik aus den Karpaten oder aus dem Musizieren von Amateuren kenne.
Martin Smolka (1998, rev. 2002)